Ego schlägt Teamgeist

„Und immer wieder ins Mystische aufgeblasene Kicker. Von Teamgeist keine Spur.“ So schreibt Hajo Schumacher am 27.6. in seinem  Zeitungsartikel der Berliner Morgenpost zum frühzeitigen Ausscheiden der Nationalelf in der WM 2018. Das schlechte Ergebnis der Nationalelf ist ein anschauliches Beispiel dafür, was passiert, wenn wir es in einem Team nur mit Einzelkämpfern zu tun haben.

„Teamgeist schlägt Ego“ würde bedeuten, die Gesamtinteressen des Teams über die persönlichen Interessen zu stellen. Das ist so nicht erfolgt. Denn in der deutschen Mannschaft fehlte dieser „Teamgeist“. Die Spieler schienen halt- und orientierungslos zu sein. Es fehlte der innere Kompass, an dem sie sich erfolgshungrig und mutig hätten ausrichten können. Ein guter Teamgeist hätte sich in einem effizienten, zügigen Zusammenspiel und in einer guten Kommunikation, d.h. in sauberen Pässen (!) ausgedrückt.

Ein guter Teamgeist beflügelt alle Spieler zu Höchstleistungen. Nur im gegenseitigen Vertrauen wird ein ideenreiches, mutiges Spiel nach vorne möglich. Und klar ist auch, dass einzelne „Stars“ eine ideenlose und verunsicherte Mannschaft nicht aus der Lethargie heraus katapultieren können. Das vermag übrigens auch kein Coach. Worin besteht also die primäre Aufgabe eines Coaches und auch jeder Führungskraft, wenn sie eine Gruppe von Einzelkämpfern vor sich hat und die Gesamtleistung unbefriedigend ist?

Als Allererstes in einer schonungslosen Analyse der Schwächen und Minderleistungen. Verbunden mit der Frage, worin der konkrete Handlungsbedarf besteht. Stets darauf zu vertrauen, dass die Leistungsträger das Ganze schon richten, geht – wie erlebt – oft nach hinten los. Im Übrigen sorgt das auf Dauer nur zu kraftraubenden Vergleichen, Frust im Team und krankheitsbedingten Ausfällen.

Eine sorgfältige Stärkenanalyse mit dem Fokus darauf, die Stärken zu stärken, hebt das verloren gegangene Selbstvertrauen. Das Allerwichtigste ist jedoch, eine gemeinsame Vision zu entwickeln. Eine Vision, die die Teammitglieder motiviert und in den Mut bringt, sich zu verändern. Nur so werden sie ihre besten Leistungen im Sinne des Gesamterfolges abrufen. Auf dem Weg dorthin geht es um:

  • Vertrauensaufbau in die eigene und in die Teamleistung
  • Kommunikation über Erfolge und Niederlagen
  • neue Verhaltensmuster und Strategien ausprobieren
  • neue Erfahrungen zulassen und Potenziale entfalten

Wir wünschen der Nationalelf viel Erfolg auf ihrem Weg!