„Team – Nein Danke!“ Wie Sie Einzelkämpfer akzeptieren lernen

Wie gehen Sie als engagierte Führungskraft damit um, wenn ein Mitarbeitender partout nicht zum Team gehören will und alles im Team blockiert? Wir geben Ihnen hier ein paar Tipps aus unserer Praxis, wie Sie Einzelkämpfer akzeptieren lernen und das Team wieder leistungsfähig machen.

Einzelkämpfer von Beruf

Stellen Sie sich vor, Sie übernehmen als junge, hoch motivierte Führungskraft ein Team, das seit Jahren mit gutem Erfolg zusammenarbeitet. Nur ein Mitarbeitender schert aus und geht seine eigenen Wege. Er ist wenig kommunikativ  und will im Wesentlichen in Ruhe gelassen will. Soweit kein Problem, sagen Sie. Stimmt. Problematisch wird es in der Regel dann, wenn Veränderungen oder Neuheiten anstehen, die idealerweise vom ganzen Team getragen werden müssen.

Ins Boot holen um jeden Preis

Wie also jemanden ins Boot holen, der nicht ins Boot will? Als moderne offene Führungskraft wollen Sie alle Ihre Mitarbeitenden motivieren, an einem Strang zu ziehen, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Sie haben an der einen oder anderen Schulung teilgenommen. Sie wissen was eine offene und wertschätzende Kommunikation ist. Und dennoch…Viele wohlwollende Gespräche führen zu keiner nachhaltigen Einsicht. Sie verlieren langsam die Geduld. Der Frust auf beiden Seiten wächst. Der Mitarbeitende spürt, dass er nicht das tut, was von ihm erwartet wird, und leidet sehr darunter. Die Führungskraft ist hilflos und überfordert. Die anderen Teammitglieder sind nicht minder verzweifelt. Wie also lernen Sie, jemanden zu  akzeptieren, der so anders ist?

Andersartigkeit zulassen – eine andere Brille aufsetzen

Wir empfehlen, nicht mehr von dem zu tun, was ohnehin nicht hilft. Nämlich der Versuch, den anderen vom eigenen „richtigen“ Bild eines gut funktionierenden Teams zu überzeugen. Auf Biegen und Brechen eine Teamidentität schaffen. Je mehr wir das versuchen, um so größer wird der Widerstand. Hier hilft ein völlig neuer Blick auf mein Gegenüber.

Denn es gibt Menschen, deren wichtigster Wert im Leben ihre Unabhängigkeit ist. Diese zu verlieren, stellt ihre größte Angst dar. Was machen Menschen, wenn sie Angst haben? Sie flüchten, greifen an oder stellen sich „tot“. Dieses Verhalten ist insbesondere für die Menschen, die Nähe und Gemeinsamkeit suchen, nicht nachvollziehbar. Es folgt eine gegenseitige Ablehnung. Die Konflikte sind vorprogrammiert.

Gebrauchsanweisung

In einem solchen Fall arbeiten wir gern mit dem gesamten Team. Wir lassen zum Beispiel die folgende Übung durchführen. Wir laden alle Teammitglieder dazu ein, eine Gebrauchsanweisung für sich selbst zu schreiben und diese den anderen vorzustellen. Dabei geht es darum: „Was bringt mich zum Blühen? Was bringt mich zum Welken?“ Die Teammitglieder lernen sich viel besser kennen, und es führt zu einem achtsameren und respektvolleren Umgang miteinander. Schnell wird deutlich, dass der Wunsch nach Unabhängigkeit des Einen sich nicht gegen die anderen richtet, sondern nur seiner Andersartigkeit entspricht.

Reiss Profil

Hilfreich kann auch eine Teamaufstellung auf Basis des Reiss Profils sein. Hier werden die jeweiligen Stärken und Potenziale für Entwicklung besonders deutlich. Wir erleben immer wieder, wie Menschen auf diese Weise miteinander ins Gespräch kommen, die sich vorher nichts zu sagen hatten bzw. sich komplett ablehnten. Es gibt regelrechte Aha-Effekte: „Ach so tickst du? Das ist interessant!“

Fazit: Ein Perspektivwechsel hilft  immer, denn es geht darum, jeden Einzelnen in seinen Verhaltensmustern besser zu verstehen und in seiner Andersartigkeit zu akzeptieren.