Die Schamkultur in deutschen Führungsetagen

Bei unseren vielen Führungskräftetrainings machen wir immer wieder folgende Beobachtung: Die Führungskräfte sind geradezu davon getrieben, es immer richtig zu machen. Als wenn sie automatisch mit einer allmächtigen Führungskompetenz ausgestattet sein müssten, nur weil sie sich Führungskraft nennen! Die Kompetenz zum Führen von Menschen will erlernt sein. Und zwar in jahrelanger täglicher Arbeit.

Daran scheitern leider immer noch viele. Aber nicht, weil sie es im Prinzip nicht könnten. Wir glauben, dass es vielmehr mit der Angst vorm Versagen und der damit verbundenen mangelnden Lernfähigkeit zu tun hat.

Was steckt dahinter? Die renommierte Professorin und Vortragsrednerin Brené Brown aus Houston, Texas, schreibt dazu in ihrem Buch (Verletzlichkeit macht stark) : „Wenn wir Innovationskraft und Leidenschaft wieder ankurbeln wollen, müssen wir die Arbeitswelt wieder menschlicher machen. Wo Scham zum Managementstil wird, stirbt das Engagement. Wenn ein potentielles Versagen nicht geduldet wird, können wir Lernfähigkeit, Kreativität und Innovationsbereitschaft vergessen.“

Wir würden gern ergänzen, dass diese Schamkultur für uns die zentrale Ursache für eine mangelnde konstruktive Feedbackkultur ist. Die Angst, sich emotional engagiert zu zeigen und damit auch angreifbar zu machen, ist weit verbreitet. Deshalb arbeiten wir daran, insbesondere Führungskräfte in den Mut zu bringen, sich menschlich zu zeigen. Vielleicht könnten Sie sich auch einmal fragen: Lasse ich mich wirklich auf meine Mitarbeitenden ein? Und schenke ich ihnen die ihnen gebührende Aufmerksamkeit?